Deich | Hojer/Dänemark 1996
In Dänemark realisierte Hartwig Mülleitner eine Skulptur am Deich. Das Meer und seine Gezeiten führten zur Auseinandersetzung mit dem Zeitgedanken an sich. Das Meer kommt und geht, um schließlich wiederzukommen. Dem Künstler wurde ein Eichenstamm als Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt. Auch der Baum ist sehr eng mit der Zeitthematik verbunden. Jedes Jahr bekommt er einen neuen Jahresring und bis die langsam wachsende Eiche diesen Umfang erreicht hat, sind mehrere hundert Jahre vergangen. Der Arbeitsplatz direkt am Deich mit Blick auf das Meer und die Gezeiten war schließlich die Basis für das ausgeführte Thema: Zeit. Aus dem Baumstamm wurden neun Ringe vom Kern freigelegt, indem er einige Jahresringe dazwischen herausschnitt. Einerseits verlor er dabei Jahresringe („lässt Zeit verschwinden“), andererseits lenkte er das Augenmerk auf die Jahresringe („macht Zeit sichtbar“). Die Baumringe wurden spielerisch angeordnet, wie vom Wasser bewegt oder angespült. Die Skulptur steht am Deich, wo die Zeit des Wassers auf die Zeit an Land trifft.